DER NUTELLA MANN IST GESTORBEN
Michele Ferrero - Ein Kommentar zu meinen Zukunftsängsten

Heute Nacht wachte ich schweißgebadet auf. Was ist nur los mit dieser, unserer Welt? Aber was genau hat mich aufgeschreckt? ISIS? Ukraine-Krise? Flüchtlingsdrama im Mittelmeer? Pegida? Lügenpresse? Nichts dergleichen! Nein, es war der tiefe Schock: Wird es bald kein Nutella mehr geben? Eine Frage, die sich nun die ganze Welt stellen muss – von einigen Diabetikern mal abgesehen.

Der reichste Mann Italiens ist gestorben. Er galt als stiller, schrulliger self-made Geschäftsmann, der von seinen Mitarbeitern viel verlangte, aber auch Erfolg mit ihnen teilte. Wer hat nicht schon die verschiedensten Schokoladen/Nuss-Aufstriche probiert, um dann am Ende zu sagen „Nee, an Nutella kommt dieses Zeugs nicht ran!“

Aber es ist ja nicht nur Nutella, sondern auch Mon Cheri – mit der Piemont-Kirsche, die natürlich nicht aus Piemont stammt, sondern in Polen oder in Chile eingekauft wird. Oder Hanuta, wo die Haselnussreste zu einer bekömmlichen Waffel verarbeitet werden. Oder Kinder-Schokolade, Ferrero Küsschen, Duplo, undundund…

Michele Ferrero galt als strenggläubiger Katholik, und dennoch wurden und werden seine Produkte auch in moslemischen Ländern verkauft. Süßigkeiten, die die Welt verbinden. Heute habe ich an den Vatikan geschrieben und den Papst gebeten, doch bitteschön die Heiligsprechung dieses großen Mannes in die Wege zu leiten.

Als eingefleischter Hanuta-Fan auf dieser Welt erinnere ich mich noch gern an einen Kinderstreich. Ich schrieb einen Brief an Ferrero in dem ich der Firma mitteilte, „dass mein letztes Hanuta eine rote, salzige und sehr glibberige Masse beinhaltete.“ Die Antwort liess nicht lange auf sich warten. Ein langer Brief, in dem mir allerlei fremde Sachen um die Ohren geworfen wurden, wie z.B. strenge Prüfungen durch das Fresenius Institut. Aber: Gleichzeitig erhielt ich ein Päckchen mit allerlei Köstlichkeiten der Firma Ferrero, inklusive 12 (in Worten: zwölf) Hanutas, von denen nicht eine einzige diese rote, salzige Masse hatte. Ich bin auch heute noch sicher, dass dies der schönste Tag in meiner Kindheit war. (PS: Ich bin kein Diabetiker).

Meine Albtraum/Angstliste für 2015 muss nun überarbeitet werden. Was haben wir am meisten zu befürchten? Krieg mit Russland? ISIS? Eurozusammenbruch? Ist ja alles irgendwie erträglich, aber kein Nutella mehr? Nein, das ist ein unerträglicher Gedanke.

Danke, Michele Ferrero, für dein grossartiges Lebenswerk. Und nun…ein frisches Brötchen mit Nutella. Ich habe zur Vorsicht sämtliche Bestände einer Supermarktkette aufgekauft.