Donnerstag, 12. Februar 2015
PALEO DIET - was Sie schon immer wissen sollten
Die Steinzeit, Mittwoch nachmittag, 16.30.

Urkk, Kroog und Lambam sind schon den ganzen Tag unterwegs, um etwas Essbares für den Clan aufzutreiben. Und es wird auch immer kälter, der letzte Winter dauerte etwa 10 Monde – Schnee und Eis schmilzen kaum noch. Urkk träumt vom letzten Mammut-Kebab. Lang ist’s her. Jetzt graben er und seine Freunde im frostigen Boden nach kleinen Wurzeln. Sechs erbärmliche Wurzeln, ein grosser Käfer und eine Handvoll Beeren… das muss reichen für 14 Höhlenbewohner.
Lambam, der mit seinen hellseherischen Fähigkeiten nicht umsonst Anführer ist, erzählt auf dem Weg zurück zur Höhle eine Geschichte, um den langen und gefährlichen Weg etwas aufzulockern.

„In einigen tausend Jahren gibt es viele Menschen, die nie mehr hungern müssen. Sie haben einfach alles… und noch viel mehr. Und deshalb wollen sie wieder weniger haben und wollen so essen, wie wir es heute tun.“

Urkk und Kroog schauen sich nur stumm an.

„Sie nennen es Paleo Diet oder auch Steinzeit Diet. Die Menschen werden 100 Jahre alt und das ist den meisten entschieden zu viel. Darum wollen sie die Lebenserwartung wieder auf ein Fünftel reduzieren. Das Motto lautet: nur das essen, was man in der Steinzeit auch gegessen hat.“

„Ja sind die denn völlig bescheuert?“ wirft Urkk ein. „Alle zwei Jahre ein Mammut bis die Salmonellen winken und sonst nur Beeren, Wurzeln, Nüsse und jede Menge ungeniessbares Zeug, was schon drei Vorkoster umgebracht hat.“

„Nein“, lachte Lambam. „Die denken doch, dass wir ganz anders und völlig gesund gegessen haben. Natürlich gibt es Einschränkungen. Die Paleoistas – so nennen sich einige von ihnen – geben ja zu, dass sich die Ernährung der Höhlenbewohner nicht 1:1 übertragen lässt. Für Frauen scheitert das daran, dass sie ja arbeiten müssen… in der Zukunft wie gesagt…
Also… diese Diet besteht aus grossen und kleinen Mahlzeiten. Das Häppchen für Zwischendurch könnte ein hartgekochtes Ei sein. Aber da man so etwas nicht stets mit sich rumschleppt, essen die stattdessen Schokolade.“

„Was ist ein hartgekochtes Ei und was ist Schokolade?“ riefen Urkk und Kroog unisono.

„Aber wenn sie ihren Hunger unterdrücken wollen, trinken sie ein Tässchen Espresso, aber nicht mit Zucker, sondern mit Stevia gesüsst. Und es gibt bayerischen Schokoladekäsekuchen und Muffins und Endiviensalat mit Olivenöl und Paleo-Spaghetti mit Kürbis und Fleischbällchen.“

Urkk schüttelte den Kopf. „Bevor ich frage was denn Espresso, Zucker, Stevia, bayerisch, Käsekuchen, Muffins, Endivien, Salat und Spaghetti sind… wo wächst denn dieses Espresso? Wäre doch gut, wenn wir das der heutigen Ausbeute beilegen. Kürbis kenn' ich ja…schmeckt wie Kacke. Und Fleischbällchen? Sowas wie Mammut-Kebab?“

„Gegrillte Schweinekotlets in Senfsosse mit Basilikum-Aprikosen Salat“, fuhr Lambam unbeirrt fort. „Gewürzte Kürbisbrötchen á lá Paleo Starbucks“,

„Wie wär’s denn mit junger Säbelzahntiger, 3 Wochen tot und kalt gegessen, weil kein Feuer?“ meinte Kroog bitter.

„Die sagen, dass wir einfach nur essen, was gut für uns ist“, meinte Lambam.

„Klar sind Kürbisse die nach Kacke schmecken und vertrocknete Wurzeln von denen keiner weiß, ob sie nicht giftig sind, und roher Säbelzahntiger einfach nur gut für uns. Aber damit werden wir nicht 100 Jahre alt“, ereiferte sich Kroog.

Endlich erreichen sie sicher ihre Höhle und überreichen die kümmerlichen Funde den Frauen.

„Sei nicht so bekümmert, Urkk“, tröstete ihn seine Partnerin. „Wir haben noch etwas Säbelzahntiger übrig. Da machen wir Wurzelspaghetti mit Kürbis und kalten Fleischbällchen. Und dazu ein Gläschen Roten.“

Urkk war glücklich. „Das Leben ist schön“, murmelte er. „Morgen gehen wir auf die Suche nach Espresso und Stevia.“